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Wie man Trophäen auslöst und präpariert...

Sie sind sich nicht mehr sicher, wie man denn jetzt am besten die Fuchshaken aus dem Kiefer bekommt? Oder Wie man Krallen vor hässlichen Rissen schützt?
Dann sind Sie hier genau richtig: Hier teilen wir unsere 130jährige Erfahrung im Bereich Trophäenschmuck mit ihnen.

Grandl — Rotwild, Wapitis, Sikas etc.

Die Grandl sitzen stets im vorderen Teil des Oberkiefers. Man entfernt sie am besten, indem man die Lefzen hochzieht und mit einem scharfen Messer über der Zahnwurzel einsticht und das Grandl nach unten herausdrückt. Eine weitere Art ist, die Grandl mit einer Zange zu ziehen, wobei hier sehr darauf geachtet werden muss, dass die Grandl nicht verletzt werden. Man sollte daher nur eine Zange mit Kunststoffummantelung benützen. Anschließend werden die Grandl gründlich gesäubert und mit einem feinen Messer die Knochenhaut entfernt. Braune Ränder an den Grandln sollten in jedem Fall erhalten werden. Mit Leim, gut geht hier Holzleim, sollten die Grandl paarweise an der Wurzel zusammengefügt werden. Je schöner und dunkler die Zeichnung der Grandl um so beliebter sind sie, wobei auch stark abgeschliffene Grandl von alten Tieren ihren besonderen Reiz haben.

Kümmerer und Knopfer — Rehbock

Nachdem das Haupt vom Träger abgeschärft wurde, wird die Decke mit einem scharfen Messer vom Rosenstock her aufgeschnitten und vom Schädelknochen gelöst. Wird das Gehörn nicht als Ganzes verwendet, sondern nur die einzelnen Stangen, diese mit einer Säge möglichst weit unterhalb der Rosenstöcke absägen. Das erleichtert später ein Einfassen in Silberhülsen etc. Zuerst bei häufigem Wasserwechsel wässern, bis dieses klar bleibt. Anschließend befestigt man die Gehörnstangen mit Hilfe von Klammern und Draht so in einem Gefäß, dass beim Abkochen mit Wasser und Spülmittelzusatz die Rosenstöcke über den Flüssigkeitsspiegel herausragen, da sie sonst gern ausbleichen, sofern dies nicht gewollt ist. Anschließend gut trocknen lassen.

Herzkreuze — Steinbock, Hirsch, selten

Herzkreuze sind verknöcherte Sehnen im Inneren des Herzmuskels. Es sind flache, oft kreuzförmige Gebilde (auch nicht immer leicht zu finden), die mit einem nicht zu scharfen Messer abgeschabt werden sollten. Danach vorsichtig in Wasser mit Spülmittel- oder Waschpulverzusatz bei ca. 60 Grad abkochen und mit in Watte getränktem 3%igem Wasserstoffsuperoxyd (H2O2) wenig und nicht zu lange bleichen, da sie sonst angegriffen werden. Danach gut spülen und wenn möglich, in der Sonne trocknen lassen. Es lohnt sich, die Herzkreuze anschließend mit Sekundenkleber zu überziehen. Vorsicht, Herzkreuze brechen leicht!

Gamsschläuche

Das Haupt wird vom Träger abgeschärft und die Decke abgelöst. Unter- und Oberkiefer trennen, wässern wie gewohnt und herrichten zum Abkochen. Das Abkochen erfolgt wieder in einem großen, mit Wasser und Spül- oder Waschmittelzusatz, gefülltem Gefäß. Die Schlauchränder dürfen hier in die Flüssigkeit ragen, damit sie sich später leichter lösen. Nicht zu heiß abkochen und nach etwa 20 Minuten vorsichtig versuchen, die Schläuche nach außen zu drehen und abzuziehen. Achtung, die Schlauchränder sind jetzt weich und sehr verletzlich. Die abgezogenen Schläuche gut wässern. Die Knochenhaut und weitere verbleibende Reste im Innern der Schläuche entfernen. Die Außenseite der Schläuche mit einer Bürste abschrubben und anschließend bei Raumtemperatur trocknen lassen.

Bärte — Keiler, Hirsch, Gams und Dachs

Das Rupfen der Bärte erfolgt immer direkt vor dem Aufbrechen.
Der Saubart sind die langen Rücken- bzw. die Kammborsten der Winterschwarte. Es ist sinnvoll sich eine Zeitung aufzuschlagen und die büschelweise vom Haupt nach hinten gerupften Haare samt Wurzel, nach dem Auskämmen, vorsichtig zwischen die Zeitungsseiten zu legen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Büschel immer in der gleichen Richtung abgelegt werden. Die Bartbinder fertigen Bärte vom Keiler heute auf Wunsch auch mit einem „Reif“, das heißt mit den Haarwurzeln nach außen.

Der Hirschbart ist an der Halsmähne des Winterhaars ab der Brunftzeit zu finden und wird ebenfalls büschelweise mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger gerupft und ausgekämmt, ehe man ihn zwischen die Seiten einer Zeitung zum Aufbewahren legt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Haar immer in der gleichen Richtung abgelegt wird. Dies erleichtert das spätere Binden des Bartes und garantiert meist für einen schönen Reif.

Sehr schön kann auch ein Dachsbart sein, der viel heller im Haar ist. Der Dachsbart wird am Rücken gerupft und ist nicht so lang wie Gams- Sau- oder Hirschbart.

Am beliebtesten jedoch ist der Gamsbart. Die beste Zeit um einen schönen Gamsbart zu bekommen ist die Brunftzeit ab etwa Anfang November, denn dann ist das Haar am Dichtesten. Am besten rupft man direkt nach dem Erlegen an einer windgeschützten Stelle. Dazu fasst man das lange Rückenhaar möglichst tief an der Wurzel und rupft büschelweise vom Widerrist in Richtung Wedel. Der Bart sollte vorsichtig von der Unterwolle ausgekämmt und zwischen Zeitungsseiten gut verstaut werden, bis er gebunden bzw. zum Bartbinden gebracht wird. Gamsbärte sind um so beliebter je länger, dichter und feiner der Reif (die hellen Enden) ist.

Das Auskämmen der Bartbüschel muss selbstverständlich nicht sofort nach dem Rupfen erfolgen, sondern kann auch in Ruhe später erledigt werden. Wichtig bei allen Haararten ist nur, dass sie nicht knicken. Ein kleines Holzstöckchen, zusätzlich in die Zeitung mit eingelegt, verhindert dies.

Gewaff — Keiler und Bachen, Überläufer

Nach dem Abschwarten sägt man die Kiefer mit einer Knochensäge ab. Vorsicht, die Waffen, Gewehre und Haken können nur nach hinten herausgezogen werden und stecken bis zu 2/3 im Kiefer, also lieber nicht zu kurz absägen. Zuerst gut wässern mit mehrmaligem Wechseln des Wassers. Das anschließende Abkochen erfolgt in einem großen Gefäß mit Wasser und Spülmittel- oder Waschpulverzusatz.
Bitte drauf achten, dass das Wasser nur etwa 60 Grad erreicht. Das Ziehen der Waffen erfolgt nach hinten, da sie sich verjüngen und durch die vordere Öffnung nicht entnommen werden können. Manchmal muss der Kieferknochen mit dem Messer leicht geöffnet werden, damit sich die Gewehre herausschieben lassen.

Die Gewehre, Hauer, Haderer und Haken nun innen vollständig von Zahnmark und Zahnnerv befreien en. Dazu kann ein Draht, ein feines Holzstäbchen oder Ähnliches verwendet werden. Dann ist ein gründliches Spülen erforderlich.
Anschließend innen mit Alkohol oder Waschbenzin entfetten, damit sich später beim Ausgießen der Kleber mit dem Zahnschmelz verbinden kann. Die Waffen erneut gut ausspülen und bei Raumtemperatur einige Tage trocknen lassen. Da das Gewaff innen hohl und nicht bis zum Ende mit Zahnschmelz gefüllt ist, müssen die einzelnen Keilerwaffen ausgekittet bzw. ausgegossen werden. Dazu die Innenwände mit Schmirgelpapier oder einer dünnen Feile leicht aufrauhen.
Zum Ausfüllen der Gewehre, Haderer und Haken empfiehlt es sich, die Enden mit einer überstehenden Manschette aus Tesafilm zu umwickeln, damit auch die spröden Enden gefüllt werden können. Einfach geht das Ausgießen, wenn man die Waffen in ein mit Sand gefülltes Gefäß steckt.
Als Füllmaterial eignet sich Holzleim wie z.b. Ponal, Epoxydharz ein 2-Komponentenkleber (darf beim Aushärten aber nicht warm werden) Gießharz oder Silikon. Bitte nicht mit Wachs ausgießen, dieses verbindet sich nicht! Danach gut trocknen lassen und die Tesamanschette wieder abziehen.
Hin und wieder sind auch der Prämolar 1 (der erste vordere Backenzahn im Unterkiefer) oder die Incisivi 3 (kleine Schneidezähne) für Schmuckstücke sehr gut geeignet, landläufig werden sie auch als Dreiecks- zähne bezeichnet.

Fangzähne — Fuchs, Marder, Dachs, Wolf, etc.

Nachdem das Raubwild abgestreift, -gebalgt oder –schwartet ist, wird der Schädel wie üblich abgeschlagen. Jetzt gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Fangzähne zu gewinnen.
Die schonendste Methode ist das Mazerieren (Fäulnisvorgang) Nach dem Wässern werden die Schädel in einer Plastiktüte luftdicht verschlossen, bis sich die Fangzähne mehr oder weniger von selbst lösen. Man kann durch die Tüte ganz gut an den Zähnen wackeln und so den Reifegrad feststellen. Allerdings ist die Geruchsbildung bei dieser Methode sehr lästig.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Kiefer oben und unten abzusägen, vorsichtig - die Fangzähne stecken über die Hälfte im Kiefer - und wässert die Kieferteile anschließend, solange bis die Zähne sich mehr oder weniger von selbst lockern.

Eine wieder andere Möglichkeit ist, den Schädel zuerst zu wässern und anschließend in einem ausreichend großen Gefäß mit einem Zusatz von Spülmittel oder Waschpulver vorsichtig abzukochen.
Die Wassertemperatur sollte um die 60 Grad, auf jeden Fall aber gut unter Siedetemperatur liegen, denn Fangzähne sind sehr empfindlich und springen bei Überhitzung sonst später gern. Die Haken (Eckzähne im Ober- und Unterkiefer) können anschließend ganz leicht gezogen werden.

Gut säubern, Knochenhaut mit einer alten Zahnbürste entfernen und gegebenenfalls mit Wasser- stoffsuperoxyd (H2O2) bleichen und danach mit Wasser abspülen.
Nach dem Trocknen lohnt es sich, die Haken mit einem farblosen nicht glänzenden Lack zu überziehen, dies vermindert das Reißen und Springen der Fangzähne, auch wenn es nicht ganz verhindert werden kann.
Eine weitere Möglichkeit, dem Springen vorzubeugen, ist das Einlegen der Haken in Leinöl, wobei die Fangzähne hier gern eine unschöne und leichte Transparenz annehmen.

Krallen

Nach dem Abschwarten kürzt man die Zehen nach dem 3. Zehenglied. Anschließend zuerst wässern und in einer Lauge aus Wasser mit Spülmittel- oder Waschmittelzusatz vorsichtig bei ca. 60 Grad abkochen, bis sich die Krallen ziehen lassen.
Mit einem Skalpell oder scharfen Messer lassen sich die Krallen gut ausschälen und präparieren. Vorsicht, denn die Krallenränder sind durch das warme Wasser weich geworden und reißen leicht ein. Gut spülen und trocknen lassen.

Das vorderste Zehenglied bzw. Horn befestigt man mittels eines Tropfens Klebers am besten wieder in der Kralle, da sich diese so besser fassen lässt.

Krallen sollten in keinem Fall gebleicht werden. Ein Bestreichen mit Nagelöl aus der Drogerie verhindert das Aufsplittern und Austrocknen der Krallen.

"Boandl" (Penisknochen) — Fuchs, Marder, Dachs, etc.

Die Rüden haben als weitere Trophäe das in Bayern sogenannte „Fuchs-, Marder- oder Dachsboandl“, welches früher als Fruchtbarkeitssymbol galt.

Nach dem Abbalgen und Abschwarten kann das Boandl (Penisknochen) aus dem Fruchtglied herausgeschärft werden.
Gut geht dazu ein Skalpell. Man sollte es ebenfalls leicht in einer mit Spülmittel oder Waschpulver versetzten Lauge abkochen und in mit Wasserstoffsuperoxyd getränkter Watte kurz bleichen, abspülen und wenn möglich in der Sonne trocknen.

Nutria- und Murmelnager

Bei diesen Nagern verfährt man wie bei den Fangzähnen von Fuchs und Dachs. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Kiefer nicht zu stark gekürzt werden, da die Nagezähne sehr tief im Kiefer verankert sind.

Sie werden ebenfalls vorsichtig abgekocht (bei ca. 60 Grad) und gezogen.
Nagezähne sind sehr empfindlich vor allem an den Rändern reißen sie leicht ein. Mit einem Zahnstocher, einer Pinzette o.Ä. muss das Zahnmark entfernt werden.

Nager soll man in keinem Fall bleichen, denn das Interessante an dieser Trophäe ist die seitliche farbige Zeichnung.
Murmel- und Nutrianager sind innen hohl, deshalb empfiehlt es sich, sie auszugießen. Dazu sollten die Nager im Inneren zuerst mit Waschbenzin oder Alkohol vorsichtig entfettet werden und anschließend mit Leim z.b. Ponal oder Ähnlichem bis zum Rand ausgegossen werden.

Federn und Vogeltrophäen

Bei Schnepfen und Fasanen und Rebhühnern nimmt man die 1. kleine Feder an der Handschwinge, bzw. die Daumenschwinge am Flügelbug, bei der Schnepfe auch als Malerfeder bekannt. Die Schnepfen haben zusätzlich den sogenannten Schnepfenbart, ein flaumiges Federbüschel an der Bürzeldrüse. Nach dem vorsichtigen Rupfen empfiehlt es sich, den Blutkiel des Schnepfenbartes in einen Tropfen Kleber zu tauchen, damit sich der Schnepfenbart nicht auflöst.

Vom Erpel nimmt man die krummen Bürzelfedern, die auch gern als „Draller" oder Erpelhakel“ bezeichnet werden.

Auch die blau-schwarz geäderten Flügeldeckfedern des Eichelhähers sind eine beliebte Trophäe und eignen sich für Schmuckstücke.

Vom Birkhahn ist der Stoß oder auch das Spiel eine beliebte Trophäe. Sie besteht aus großem Stoß (bis zu vier dunklen sichelartigen Federn) und dem kleinen Stoß (schneeweißen Mitteldeckfedern) Spielhahnfedern werden oft als ganzes Spiel manchmal aber auch nur als halbes Spiel oder Einzelfedern verwendet.

Manchmal hört man den Ausdruck „Auerhahngrandl“, hier ist die kleine Feder von der ersten Handschwinge am Schwingenbug gemeint, die bei der Schnepfe als Malerfeder bekannt ist

Magensteine

Die Magensteine oder Weidkörner findet man in den Mägen der Waldhühner. Sehr beliebt und als Trophäe bezeichnet werden sie beim Auer- und Birkwild. Es sind kleine, meist verschiedenfarbige abgeschliffene Quarzsteinchen, die zum Zermahlen der Äsung dienen. Sie werden gut ausgewaschen.

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